Nach Milliardenpleite
Sam Bankman-Fried (Mitte), Gründer der Digitalwährungsbörse FTX, kommt vor dem Bundesgericht in Manhattan an.
© Quelle: Bebeto Matthews/AP/dpa
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FTX war eine der größten Börsen für Kryptowährungen, übrig blieben nur Gerichtsprozesse und ein Insolvenzverfahren. Fachleute sehen darin aber keinen Grund, Kryptobörsen grundsätzlich zu misstrauen – obgleich Verbraucherschützer erneut vor betrügerischen Angeboten mit Kryptowährungen warnen.
Was kann da schon schiefgehen, mag sich manch Anleger gedacht haben: Bis November vergangenen Jahres war FTX eine der größten Kryptobörsen der Welt und sponserte unter anderem US‑Basketballteams und den Formel‑1-Rennstall von Mercedes. Wer sich blenden ließ, verlor viel Geld. Denn FTX ist mittlerweile pleite, an diesem Dienstag beginnt in New York der Prozess gegen Gründer Sam Bankman-Fried.
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New Yorker Staatsanwälte werfen ihm unter anderem Betrug und Geldwäsche vor. Viel deutet darauf hin, dass mit Geld und Kryptowährungen von Kunden Finanzlöcher bei Schwesterfirmen gestopft und Flüge mit Privatjets und exklusive Partys finanziert wurden. Als sich überraschend viele Kundinnen und Kunden auszahlen lassen wollten, flog FTX auf: Milliarden fehlten in der Kasse.
Vertrauen ging verloren
„Davon hat sich der Kryptomarkt bis heute nicht erholt“, sagt Philip Sandner von der Frankfurt School of Finance and Management. Ihm zufolge haben Kryptowährungen durch den Skandal das eingebüßt, was jeglicher Währung Wert verleiht: „Mühsam aufgebautes Vertrauen ging verloren.“ Bis heute seien Anlegerinteresse und Handelsvolumen geringer, „die Auswirkungen des FTX-Absturzes waren enorm“.
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Zwar ist der zeitweise befürchtete Zusammenbruch des gesamten Systems ausgeblieben, aber der große Hype um Kryptowährungen ist erst einmal vorbei: Der Kurs der populärsten Digitalwährung Bitcoin verharrt seit Monaten bei etwa 25.000 Euro. Nennenswerte Bewegung gab es kaum, der einstige Höchststand von 65.000 Euro ist in weite Ferne gerückt.
Daran ist nicht nur FTX schuld: Die weltweit gestiegenen Leitzinsen haben konventionelle Anlageformen wieder attraktiver gemacht. An Alternativen zu spekulativen Geschäften mit Kryptowährungen mangelt es nach der langen Niedrigzinsphase nicht mehr.
Verbraucherzentrale warnt vor Betrug
Und den Kryptomarkt plagen weiterhin schwarze Schafe: Gerade erst haben die Verbraucherzentralen ihre Warnung vor betrügerischen Angeboten erneuert. In sozialen Medien und in Messengern wie Whatsapp werben demnach Prominente für Kryptoanlagen – mit Videos, die freilich gefälscht sind, berichtet Katharina Lawrence von der Verbraucherzentrale.
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Zugleich wird die Masche perfider: Wer investiert, bekomme über Monate hinweg gut aussehende Depotauszüge, Auszahlungen würden aber hinausgezögert – bis der Anbieter dann plötzlich ganz verschwunden ist, wie Lawrence schildert. Neuerdings meldeten sich die Betrüger nach einiger Zeit sogar erneut bei Opfern und böten an, das verlorene Geld wiederzubeschaffen – nach einer erneuten Anzahlung oder unter der hochproblematischen Voraussetzung, dass man ihnen Fernzugriff auf den heimischen Computer ermöglicht.
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Regulierung tritt in Kraft
Die Verbraucherschützer empfehlen deshalb, Angebote von Kryptoplattformen genauer unter die Lupe zu nehmen: Nicht in der Unternehmensdatenbank der Finanzaufsicht Bafin aufgeführte Anbieter sollte man meiden, bei Geschäftsadressen im Ausland sollten die Alarmglocken ebenfalls schrillen. Lawrence rät außerdem, bei Onlinewerbung für Kryptowährungen vorsichtig zu sein – ebenso wie Sandner: „Angeboten aus dem Ausland oder von nicht regulierten Dienstleistern muss man sehr skeptisch gegenüber sein“, sagt er.
Bei regulierten Dienstleistern sehe das anders aus, meint Sandner aber: Wer bei Branchengrößen wie Coinbase, der Stuttgarter Börse oder Bitpanda investiere, könne darauf vertrauen, dass die Anlagen sicher sind – abgesehen davon, dass die Kryptokurse natürlich immer auch fallen könnten, wie Sandner betont. „Aber zumindest sind diese Dienstleister ähnlich sicher wie Banken.“
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„So wie es im Finanzmarkt sein muss“
Zudem sei gerade viel in Bewegung, weil 2025 die neue EU-Regulatorik greift: Alle Anbieter in Europa müssten sich an diese halten, „das heißt konkret, dass etwa die Verwahrung von Bitcoins und Ether durch Kryptobörsen vorab staatlich genehmigt werden muss“, erklärt Sandner. Schlussendlich seien Kryptobörsen, die für das Tauschen von Kryptowährung in echtes Geld nötig sind, dann an strenge Regeln gebunden. „So wie es im Finanzmarkt sein muss“, findet Sandner.
Trotz der Turbulenzen interessiert sich auch der klassische Finanzmarkt zunehmend für Kryptowährungen: In den USA stehen Sandner zufolge die ersten Indexfonds (ETF) mit Kryptowährungen vor der Zulassung, unter anderem Finanzmarktgigant Blackrock will in das Geschäft einsteigen. Womöglich auch geprägt vom Debakel um FTX, zögert die US-Börsenaufsicht SEC aber noch: Jüngst vertagte sie die Zulassung der neuen Krypto-ETFs ein weiteres Mal.
Author: Jamie Harper
Last Updated: 1697941562
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Name: Jamie Harper
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