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KI: Smart Homes, ChatGTP und Google schaden dem Klima - WELT


Wissenschaft Künstliche Intelligenz

Wie Google, ChatGTP und Smart Homes dem Klima schaden

| Lesedauer: 3 Minuten

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KI-Anwendungen, die Heizungen, PV-Anlagen und Ladestationen vernetzen, sollen helfen, Energie zu sparen

Quelle: Getty Images

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Künstliche Intelligenz soll etwa Heizungen und Autos effizienter und Mediziner besser werden lassen. Das alles zum Wohle der Menschheit – und auch der Umwelt. Doch Forscher warnen: Eine Nebenwirkung der KI könnte ausgerechnet dem Klimaschutz schaden.

Anwendungen Künstlicher Intelligenz (KI) sollen künftig auch beim Klimaschutz helfen, doch Forscher warnen vor einem stark steigenden Energieverbrauch der KI-Rechenzentren. „Werkzeuge der KI verbrauchen viel Strom, und die Tendenz ist steigend“, sagt Ralf Herbrich, der Geschäftsführer des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) in Potsdam sowie Leiter des Fachgebiets Künstliche Intelligenz und Nachhaltigkeit.

Allein das Training eines einzigen KI-Modells sei mit aufwendigen Vorhersage-Berechnungen ein energieintensiver Prozess. Der Datenwissenschaftler Alex de Vries aus Amsterdam vergleicht den Energieverbrauch durch die Nutzung einer Suchmaschine, die KI nutzt, mit dem ganzer Länder. Wissenschaftler und Internetkonzerne arbeiten daran, den ökologischen Fußabdruck der KI zu verbessern.

Das Thema Künstliche Intelligenz hatte unter anderem durch den Textroboter ChatGPT des kalifornischen Start-ups OpenAI große Aufmerksamkeit erfahren. Auch Sicherheitstechnik in Autos ist KI-gesteuert, Heizungen sollen dadurch effizienter werden. KI-Systeme gibt es auch in der Gesundheitsversorgung und für Unternehmen.

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Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx, spricht auf dem "Roten Sofa" der Kirchenpresse waehrend des 38. Deutschen Evangelischen Kirchentags in Nuernberg (Foto vom 08.06.2023). Alena Buyx moechte keine Angst-Diskussion ueber Kuenstliche Intelligenz fuehren. Es sei wichtig, dass Branchen, die besonders durch das Transformationspotenzial der Kuenstlichen Intelligenz betroffen seien, sich schon heute ueberlegen, was der Kern ihres Berufes sei, sagte sie am Donnerstag beim 38. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Nuernberg. Betroffen seien neben der Medien-, Kreativ- und Wissenschaftsbranche, vor allem Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter beispielsweise in der Banken- und Versicherungsbranche. (Siehe epd-Meldung vom 08.06.2023)

Ethikratsvorsitzende Alena Buyx

„Rechenzentren verbrauchen heute 4 bis 5 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs“, sagte Herbrich. Nehme man die Nutzung digitaler Technologien wie Laptops und Smartphones dazu, seien 8 Prozent erreicht. „Es gibt Schätzungen, dass der Verbrauch in den nächsten Jahren auf 30 Prozent ansteigen wird.“

KI-Experte Herbrich stellt den Vergleich mit einem Backofen an: Für das Training eines KI-Modells liefen Prozessoren hunderter Grafikkarten, die jeweils etwa 1000 Watt verbrauchten, für mehrere Wochen. „1000 Watt ist so viel wie ein Backofen.“

Die Forschung zielt laut Herbrich darauf ab, dass Berechnungen mit weniger Parametern und damit weniger Energieeinsatz gelingen können und zugleich die Genauigkeit der Vorhersagen nur minimal sinkt. Auch die Technologieunternehmen trieben die Forschung zu Energieeinsparungen bei KI voran. Es dauere aber einige Jahre, Lösungen zu entwickeln.

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Forscher de Vries, der vor Kurzem einen Kommentar in der Fachzeitschrift „Joule“ veröffentlichte, will aufzeigen, dass nicht nur das Training der KI eine große Menge Energie verbraucht. Der Strombedarf entstehe auch jedes Mal, wenn das Tool einen Text oder ein Bild erzeugt. „Der Betrieb von ChatGPT könnte beispielsweise 564 Megawattstunden Strom pro Tag kosten“, so de Vries. Allerdings sei die Zukunft des KI-Stromverbrauchs schwer vorherzusagen.

De Vries schätzte, dass Google derzeit bis zu 9 Milliarden Suchanfragen pro Tag verarbeitet. Wenn jede Google-Suche KI nutze, würden nach seinen Berechnungen etwa 29,2 Terawattstunden Strom pro Jahr benötigt – das entspreche dem jährlichen Stromverbrauch Irlands.

Allerdings: De Vries spricht zugleich von einem Extremszenario, das kurzfristig nicht eintreten werde. Er verwies auf hohe Kosten durch zusätzlich benötigte KI-Server und Engpässe in der Lieferkette. Zum Vergleich: Der Stromverbrauch in Deutschland hatte 2022 nach Angaben der Bundesnetzagentur bei rund 484 Terawattstunden gelegen.

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Der Internetkonzern Google, der in diesem Jahr den Chatbot Bard startete, teilte auf Anfrage mit, nach Untersuchungen und eigenen Erfahrungen nehme der Energiebedarf für den Betrieb der Technologie viel langsamer zu als viele Prognosen vorhergesagt hätten.

Google habe erprobte Verfahren eingesetzt, um den Energieverbrauch für das Training eines Modells stark zu reduzieren. Zudem verweist Google darauf, dass das Unternehmen KI für den Klimaschutz einsetze und nennt etwa eine „kraftstoffeffiziente Routenplanung“ mit Google Maps und eine Vorhersage von Flussüberschwemmungen.

Das Hasso-Plattner-Institut richtet am 25. und 26. Oktober eine „Clean-IT“-Konferenz aus, bei der Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik in Potsdam über Künstliche Intelligenz und den Kampf gegen den Klimawandel diskutieren wollen.

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