Spotify-Gründer Daniel Ek hat einen Leitspruch: „Der vernünftige Mensch passt sich an die Welt an; der unvernünftige versucht beharrlich, die Welt an sich anzupassen. Daher hängt aller Fortschritt vom unvernünftigen Menschen ab.“ Das Zitat des irischen Dramatikers George Bernard Shaw ist Ek so wichtig, dass es angeblich nicht nur über seinem Schreibtisch in der Stockholmer Spotify-Zentrale hängt, sondern auch in seinem Zuhause.
Redakteurin in der Wirtschaft der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.
Die Worte sind wohlklingend, und sie passen zu einem Mann, der die Musikbranche so tiefgreifend verändert hat wie nur wenige andere. Daniel Ek, bis heute Chef des Streamingdienstes Spotify, ist ein Pionier. Er hat Wirtschaftsgeschichte geschrieben. Trotzdem, und das könnten die neuen Quartalszahlen am Dienstag noch unterstreichen, schlägt jetzt die Stunde der Vernunft für Spotify.
Bei dem Unternehmen, dem einst eine so glanzvolle Zukunft vorausgesagt wurde, läuft es nicht mehr. Eigentlich lief es noch nie so richtig, zumindest nicht, wenn man sich anschaut, was von jedem eingenommenen Euro am Ende tatsächlich im Unternehmen hängen bleibt: nämlich nichts. Und das, seitdem Spotify 2008 am Markt gestartet ist. Spotify ist zu einer Art Dauer-Start-up geworden, dem es einfach nicht gelingt, aus der Verlustzone zu kommen.
Und wenn das Unternehmen nicht bald die deutliche Kurskorrektur vollzieht, an der es sich seit nunmehr gut fünf Jahren versucht, könnte der Zustand chronisch werden. So hatten sich Ek und sein Ko-Gründer Martin Lorentzon das nicht vorgestellt. Und die Aktionäre gewiss auch nicht.
Eigentlich ging es so vielversprechend los mit dem jungen Unternehmen aus Stockholm. Es bot eine Lösung für ein Problem, das Plattenlabels und Künstlern jedes Jahr Milliardenschäden zufügte: die Musikpiraterie. Statt margenstarke CDs zu kaufen, luden sich die Hörer die Musik zunehmend illegal im Internet herunter. Spotify sollte die Unternehmen und Künstler vor ihrem Niedergang retten und die Nutzer vor der Strafverfolgung, indem man für relativ kleines Geld unbegrenzt viele Musiktitel legal anhören konnte.
Wahrhaben wollte die Musikbranche das Potential dieser Idee zunächst nicht. Denn klar war: Am einzelnen Nutzer würde man nur einen Bruchteil dessen verdienen, was ein treuer Fan früher mit CD-Käufen in die Kassen gespült hatte. Und auch an der Akzeptanz der Nutzer gab es Zweifel. Steve Jobs, der so oft in seinem Leben das richtige Gespür für Trends besessen hatte, sagte einmal: „Konsumenten wollen Musik nicht mieten, sondern besitzen.“ Apple hatte mit iTunes damals bereits ein erfolgreiches Modell des digitalen Musikvertriebs etabliert, allein bis 2007 wurden dort 2,5 Milliarden Lieder verkauft. Die beiden jungen Schweden hielten trotzdem an ihrer Vision fest. Der rapide Anstieg der Nutzerzahlen sollte ihnen recht geben.
Spotify bekommt Konkurrenz aus China
Heute hat Spotify 551 Millionen monatliche Nutzer. 220 Millionen von ihnen zahlen für ein Abonnement, um den Dienst ohne Werbung zu nutzen und Titel herunterladen zu können. Damit ist Spotify der größte globale Musikstreamingdienst. Allerdings haben sich längst auch andere Anbieter etabliert, etwa Amazon Music, Youtube Music oder Deezer. Und selbst Apple hat sich der neuen Realität gefügt und 2015 Apple Music ins Leben gerufen.
Author: James Davis
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