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Plötzlich verdient die Karibikinsel dank KI Millionen


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Das Bild zeigt eine tropische Landschaft, kreativ aus gefalteten und gerollten Geldscheinen gestaltet. Eine leuchtende Sonne mit einem Dollarzeichen in der Mitte dominiert die Szenerie, umgeben von detailreich gefalteten Palmen.

Die Domainendung „.ai“ bringt einen unverhofften Geldsegen für die kleine karibische Insel Anguilla. © M. Litzka/DALL·E (maschinell erstellt*)

Lange verdiente Anguilla vor allem durch Touristen Geld. Plötzlich hat die Insel viele zahlungswillige Kunden, teils mit bekannten Namen: Google, Facebook oder Microsoft.

Es klingt wie im Märchen. Eine kleine Insel, gerade einmal 25 Kilometer lang, mitten in der Karibik. Ein britisches Überseegebiet, das so manche gar nicht kennen. Mit rund 15.000 Bewohnern, die vor allem vom Tourismus leben, von Finanzdienstleistungen und dem Geld, was Auswanderer nach Hause schicken. Und plötzlich, völlig unerwartet, verdient es große Summen an Geld. Durch großen Zufall, durch technische Neuerungen, die weit entfernt entstehen. Und nur, weil der Name der Insel plötzlich weltweit gefragt ist.

Was hat es damit auf sich? Wer das verstehen möchte, muss sich zuerst einen der wichtigsten Grundsätze im Internet ansehen. Einen, der nicht märchenhaft klingt, sondern ziemlich bürokratisch. Über 250 Gebieten oder Ländern auf der Welt wurden einst kleine Kürzel zugewiesen: sogenannte Top-Level-Domains, die am Ende einer Webadresse stehen. Im Fall von Deutschland dürfte fast jeder Internetnutzer wissen: die Domain heißt „.de“. Eine Organisation, die Internet Assignt Numbers Authority, verwaltet sie.

So wurde dort für Anguilla am 16. Februar 1995 das Kürzel „.ai“ registriert. Zwei harmlose Buchstaben, die im englischsprachigen Raum zufällig die Abkürzung für Künstliche Intelligenz sind. Die heißt dort nämlich „Artificial Intelligence“. Und eben diese wurde in den vergangenen Jahren immer bekannter. Es gibt immer mehr Neuerungen im Bereich KI. Spätestens seit der Erfindung des Textgenerators „ChatGPT“ der Firma OpenAI wurde sie zu einem allgegenwärtigen Gesprächsthema.

Zufall könnte Anguilla 2023 ein Zehntel der Wirtschaftsleistung einbringen

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Natürlich wollen viele Unternehmen, die sich mit Künstlicher Intelligenz beschäftigen, nun eine Internetseite mit „.ai“-Endung haben. So erreicht man etwa unter „Google.ai“, „Microsoft.ai“ oder „Facebook.ai“ Informationen und Angebote der Megafirmen zu dem Thema. Auch Elon Musk, der Chef von Tesla, X (ehemals Twitter) und SpaceX, hat sich die Domain „X.ai“ gesichert, für sein Start-up xAI.

Einem Bericht der US-Nachrichtenseite „Bloomberg“ zufolge sollen sich die Registrierungen der „.ai“-Seiten im vergangenen Jahr verdoppelt haben. Vince Cate, der seit Jahrzehnten die Domain für Anguilla verwaltet, schätzt demnach, dass Anguilla dabei noch im laufenden Jahr 25 bis 30 Millionen US-Dollar einnehmen könnte.


Das wäre für die Insel richtig viel Geld: fast ein Zehntel seiner Wirtschaftsleistung aus dem Jahr 2021, die Angaben der Vereinten Nationen zufolge 380 Millionen US-Dollar betrug.


Jeder Kunde zahlt unterschiedlich viel

Eigentlich hatte Cate erwartet, dass die Insel 2023 deutlich weniger Geld mit der Domain verdienen würde. 2021 hatte sie noch 7,4 Millionen US-Dollar eingebracht. Die Auswirkungen von ChatGPT hatte man in Anguilla nicht erwartet.

Wie viel Geld ein Kunde für seine „.ai“-Domain bezahlt, ist offenbar nicht einheitlich festgelegt. Gleiches gilt übrigens auch für bekannte Endungen wie „.com“. Die Anbieter „GoDaddy“ oder „NameCheap“, auf denen Firmen und Privatleute Domains kaufen können, müssen Anguilla dem Bericht zufolge einen festgelegten Preis zahlen. Der soll für zwei Jahre 140 US-Dollar pro „.ai“-Registrierung betragen. Mitte April soll der Preis offenbar gestiegen sein, davor gab es die Domain noch für 120 US-Dollar.

Und wie geht es weiter? Der Anguillanische Domain-Verwalter Cate sieht der Quelle zufolge Anzeichen für einen kleinen Rückgang an „.ai“-Registrierungen – und glaubt doch, dass es in Zukunft immer mehr davon geben wird. So stehen die Zeichen gut, dass sich die kleine Insel Anguilla auch längerfristig auf zusätzliche Einnahmen einstellen kann. Denn klar ist: Künstliche Intelligenz wird auch in Zukunft eine Rolle spielen. Ist es doch ein Gebiet der Technikbranche, das besonders schnell wächst.

Auch andere kleine Insel macht viel Geld mit Domain

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Anguillas Geschichte klingt, als sei sie eine riesige Ausnahme. Dabei verdient auch eine andere kleine Insel riesige Summen mit ihrer Domain: Tuvalu im Pazifischen Ozean, gelegen zwischen Hawaii und Australien. Eine Insel, die sogar ein eigenes Land ist. Zahlreichen Medienberichten zufolge das mit den wenigsten Besuchern weltweit. Und mit 11.000 noch weniger Einwohnern als Anguilla.

Manche haben es sich bei dem Namen der Insel vielleicht schon gedacht: Tuvalu hat sich das begehrte Kürzel „.tv“ gesichert, ebenfalls im Jahr 1995. Und das ist mittlerweile zu einer der wichtigsten Einnahmequellen des Landes geworden. Im Jahr 2020 erwirtschaftete Tuvalu mit der Domain einem Bericht der „Washington Post“ zufolge ein Zwölftel seines Bruttonationaleinkommens. Auch Tuvalu verkauft die Website-Endung demnach an Techgiganten wie Amazon mit seiner Streaming-Plattform „Twitch.tv“.

Und was Anguilla Hoffnung machen könnte: Tuvalus Geschäft mit der Domain läuft offenbar seit Jahren. Bereits im Jahr 2014 berichtete die „New York Times“ darüber. Und auch andere Länder haben ihre Domain zum Geschäftsmodell gemacht: Etwa Montenegro, das die Domain „.me“ vertreibt, oder Kolumbiens „.co“. Alles Adressen, von denen viele wohl niemals gedacht hätten, dass sie einem Land gehören.

*Dieses Bild wurde mithilfe maschineller Unterstützung erstellt. Dafür wurde ein Text-to-Image-Modell genutzt. Auswahl des Modells, Entwicklung der Modell-Anweisungen sowie finale Bearbeitung des Bildes: Art Director Nicolas Bruckmann.

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